Risikomillionen fließen in unerwartetes Nebenprodukt der Forschung

MicroShade entstand als Nebenprodukt der Forschung des Dänischen Institutes für Technologie. Heute hat das Unternehmen einen Wert von mehr als 100 Mio. DKK und rüttelt die gesamte Baubranche auf (der Artikel ist weiter unten auf Dänisch zu finden).

Die Baubranche ist seit vielen Jahren von Stillstand gekennzeichnet, doch nun werden klassische Geschäftsmodelle und Produkte infrage gestellt. An der Spitze dieser Umwälzung steht MicroShade. Das Unternehmen konnte innerhalb von nur drei Jahren eine Wertsteigerung von einem ein- auf einen dreistelligen Millionenbetrag in DKK verzeichnen und hat gerade eine große Risikokapitalinvestition des niederländischen Investmentfonds Lucros erhalten.

„Unser Produkt hat sich aus der Forschung am Dänischen Institut für Technologie ergeben und ist jetzt stark nachgefragt. Außerdem haben wir ein neues Geschäftsmodell erfunden“, sagt Laurits Bach Sørensen, Geschäftsführer von MicroShade.

MicroShade produziert eine mikroskopische Stahlmembran, die in die Verglasung eingebettet wird. Der Stahl ist – abgesehen von dünnen parallelen Linien im Glas – für das bloße Auge mehr oder weniger unsichtbar. Durch diese Konstruktion werden rund 90 % der Wärme der Sonnenstrahlen abgewiesen, ohne dass dies auf Kosten der Transparenz oder des Tageslichteinfalles geht.

Nick Stokman, Portfolio-Manager bei Lucros, gibt an, dass dies einer der Gründe dafür war, warum der niederländische Fonds mehrere Millionen Kronen in das Unternehmen investierte. Laut dem Fachblatt Børsen handelt es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag.

„Wir sind stets aktiv auf der Suche nach skalierbaren Produkten, die ein deutliches Nachhaltigkeitsprofil haben. In diesem Fall ist zudem die Skalierbarkeit sehr einfach“, sagt Nick Stokman. Er fährt fort: „Wenn ich mir das Produkt anschaue, frage ich mich, warum es noch nicht überall im Markt anzutreffen ist. Es ist so praktisch und simpel, da es sich nicht um eine komplexe Technologie mit beweglichen Teilen oder Ähnliches handelt.“

Der analoge Rebell
Bislang bestanden die Lösungen, mit denen man sich des Wärmeeintrages durch die Sonne über die Fenster erwehrte, in äußeren Blenden oder in mechanischen Anlagen. Erstere schlossen auch das Tageslicht aus, waren nicht vorhersagbar und teuer im Betrieb; Letztere erfordern Wartungsaufwand und verbrauchen Energie.

MicroShade ist schon deswegen sozusagen ein Rebell, da das Produkt so analog wie möglich ist – es ist vollkommen statisch und besteht lediglich aus Stahl und Glas. Damit hat es dieselbe Lebensdauer wie das Fenster an sich, und die einzige Instandhaltung besteht in der gewöhnlichen Fensterreinigung.
 
Laurits Bach Sørensen meint, sodass es damit vollkommen vorhersagbar ist: „Dieses Merkmal richtet sich direkt an die Grundeigentümer und an Investoren, da so der Bestand normalerweise für viele Jahre gesichert bleibt.“

„Haben wir das Produkt bisher wegen seiner ‚grünen‘ Eigenschaften vertrieben, so setzen wir jetzt verstärkt auf die mit ihm verbundenen Mehrwerte. Wir treten damit nicht an die Bauunternehmen heran, sondern wenden uns direkt an die Bauherren oder Projektentwickler und betonen die höhere Rendite. Wir können garantieren, dass der Verbrauch der Klimaanlage sinkt und dass Komfort und Qualität der Arbeitsumgebung steigen. Dies bedeutet für den Eigentümer insgesamt bessere wirtschaftliche Bedingungen und eine bessere Vermietbarkeit des Objektes“, sagt Laurits Bach Sørensen.

Das unorthodoxe Vertriebsmodell hat in einer Branche, die ansonsten seit Generationen denselben Abläufen verhaftet ist, solchen Nachhall gehabt, dass inzwischen internationale Schwergewichte wie die französische Saint-Gobain und Viridien aus Australien am Stammsitz von MicroShade auf dem Gelände des Dänischen Institutes für Technologie in Taastrup um Termine gebeten haben.


Der Blick in den Himmel

Seit 2010 ist auch das dänische Wirtschaftsförderungsinstitut Vækstfonden Co-Investor von MicroShade überzeugt. Laut Portfolio-Manager Jakob Fuhr Hansen, der zudem den Vorsitz im Verwaltungsrat von MicroShade führt, ist ein Hauptgrund für das Engagement des Fonds die Möglichkeit, mit dieser expansionsträchtigen Technologie und mit dem neuartigen Geschäftsmodell die etablierten Unternehmen herauszufordern.

„Lange bestand das Paradigma der Baubranche darin, Wärme innerhalb der Gebäude zu bekämpfen. Daraus hat sich inzwischen ein Bedarf für Kühlung entwickelt. Mit MicroShade hingegen ist es immer noch möglich, einen Blick in den Himmel zu werfen, ohne dass eine Kühlanlage erforderlich ist“, und er fährt fort: „Unsere ursprüngliche Investition war darin begründet, dass wir eine disruptive Technologie erkannt haben. Und es gehört zu unserem Geschäft, solche Investitionsmöglichkeiten zu erkennen. Zusätzlich kam hinzu, dass sich das Geschäftsmodell durch seine Originalität auszeichnet“, schließt der Portfolio-Manager.

 

Fakten:

  • Gegründet wurde MicroShade durch den heutigen CTO Eik Bezzel, der die Technologie erfunden hat, die hinter der Sonnenschutzlösung durch Reflexion steckt.
  • Die patentierte Technologie war ursprünglich ein Nebenprodukt der Forschung zu Solarzellen, die in die Verglasung eingebettet werden.
  • Umsatz 2015: 14 Mio. DKK.
  • Kooperation mit den Weltmarktführern der Branche, wie Saint-Gobain, Pilkington und Viridian.

  • Die Technologie wurde in mehr als hundert Gebäuden installiert, zum Beispiel im Hauptsitz des Verbandes der dänischen Industrie.


Børsen, 26. September 2016

Morten Amtoft Rasmussen
Foto: Nicolai Lorenzen

MicroShade entstand als Nebenprodukt der Forschung des Dänischen Institutes für Technologie. Heute hat das Unternehmen einen Wert von mehr als 100 Mio. DKK und rüttelt die gesamte Baubranche auf (der Artikel ist weiter unten auf Dänisch zu finden).

Die Baubranche ist seit vielen Jahren von Stillstand gekennzeichnet, doch nun werden klassische Geschäftsmodelle und Produkte infrage gestellt. An der Spitze dieser Umwälzung steht MicroShade. Das Unternehmen konnte innerhalb von nur drei Jahren eine Wertsteigerung von einem ein- auf einen dreistelligen Millionenbetrag in DKK verzeichnen und hat gerade eine große Risikokapitalinvestition des niederländischen Investmentfonds Lucros erhalten.

„Unser Produkt hat sich aus der Forschung am Dänischen Institut für Technologie ergeben und ist jetzt stark nachgefragt. Außerdem haben wir ein neues Geschäftsmodell erfunden“, sagt Laurits Bach Sørensen, Geschäftsführer von MicroShade.

MicroShade produziert eine mikroskopische Stahlmembran, die in die Verglasung eingebettet wird. Der Stahl ist – abgesehen von dünnen parallelen Linien im Glas – für das bloße Auge mehr oder weniger unsichtbar. Durch diese Konstruktion werden rund 90 % der Wärme der Sonnenstrahlen abgewiesen, ohne dass dies auf Kosten der Transparenz oder des Tageslichteinfalles geht.

Nick Stokman, Portfolio-Manager bei Lucros, gibt an, dass dies einer der Gründe dafür war, warum der niederländische Fonds mehrere Millionen Kronen in das Unternehmen investierte. Laut dem Fachblatt Børsen handelt es sich um einen zweistelligen Millionenbetrag.

„Wir sind stets aktiv auf der Suche nach skalierbaren Produkten, die ein deutliches Nachhaltigkeitsprofil haben. In diesem Fall ist zudem die Skalierbarkeit sehr einfach“, sagt Nick Stokman. Er fährt fort: „Wenn ich mir das Produkt anschaue, frage ich mich, warum es noch nicht überall im Markt anzutreffen ist. Es ist so praktisch und simpel, da es sich nicht um eine komplexe Technologie mit beweglichen Teilen oder Ähnliches handelt.“

Der analoge Rebell
Bislang bestanden die Lösungen, mit denen man sich des Wärmeeintrages durch die Sonne über die Fenster erwehrte, in äußeren Blenden oder in mechanischen Anlagen. Erstere schlossen auch das Tageslicht aus, waren nicht vorhersagbar und teuer im Betrieb; Letztere erfordern Wartungsaufwand und verbrauchen Energie.

MicroShade ist schon deswegen sozusagen ein Rebell, da das Produkt so analog wie möglich ist – es ist vollkommen statisch und besteht lediglich aus Stahl und Glas. Damit hat es dieselbe Lebensdauer wie das Fenster an sich, und die einzige Instandhaltung besteht in der gewöhnlichen Fensterreinigung.
 
Laurits Bach Sørensen meint, sodass es damit vollkommen vorhersagbar ist: „Dieses Merkmal richtet sich direkt an die Grundeigentümer und an Investoren, da so der Bestand normalerweise für viele Jahre gesichert bleibt.“

„Haben wir das Produkt bisher wegen seiner ‚grünen‘ Eigenschaften vertrieben, so setzen wir jetzt verstärkt auf die mit ihm verbundenen Mehrwerte. Wir treten damit nicht an die Bauunternehmen heran, sondern wenden uns direkt an die Bauherren oder Projektentwickler und betonen die höhere Rendite. Wir können garantieren, dass der Verbrauch der Klimaanlage sinkt und dass Komfort und Qualität der Arbeitsumgebung steigen. Dies bedeutet für den Eigentümer insgesamt bessere wirtschaftliche Bedingungen und eine bessere Vermietbarkeit des Objektes“, sagt Laurits Bach Sørensen.

Das unorthodoxe Vertriebsmodell hat in einer Branche, die ansonsten seit Generationen denselben Abläufen verhaftet ist, solchen Nachhall gehabt, dass inzwischen internationale Schwergewichte wie die französische Saint-Gobain und Viridien aus Australien am Stammsitz von MicroShade auf dem Gelände des Dänischen Institutes für Technologie in Taastrup um Termine gebeten haben.


Der Blick in den Himmel

Seit 2010 ist auch das dänische Wirtschaftsförderungsinstitut Vækstfonden Co-Investor von MicroShade überzeugt. Laut Portfolio-Manager Jakob Fuhr Hansen, der zudem den Vorsitz im Verwaltungsrat von MicroShade führt, ist ein Hauptgrund für das Engagement des Fonds die Möglichkeit, mit dieser expansionsträchtigen Technologie und mit dem neuartigen Geschäftsmodell die etablierten Unternehmen herauszufordern.

„Lange bestand das Paradigma der Baubranche darin, Wärme innerhalb der Gebäude zu bekämpfen. Daraus hat sich inzwischen ein Bedarf für Kühlung entwickelt. Mit MicroShade hingegen ist es immer noch möglich, einen Blick in den Himmel zu werfen, ohne dass eine Kühlanlage erforderlich ist“, und er fährt fort: „Unsere ursprüngliche Investition war darin begründet, dass wir eine disruptive Technologie erkannt haben. Und es gehört zu unserem Geschäft, solche Investitionsmöglichkeiten zu erkennen. Zusätzlich kam hinzu, dass sich das Geschäftsmodell durch seine Originalität auszeichnet“, schließt der Portfolio-Manager.

 

Fakten:

  • Gegründet wurde MicroShade durch den heutigen CTO Eik Bezzel, der die Technologie erfunden hat, die hinter der Sonnenschutzlösung durch Reflexion steckt.
  • Die patentierte Technologie war ursprünglich ein Nebenprodukt der Forschung zu Solarzellen, die in die Verglasung eingebettet werden.
  • Umsatz 2015: 14 Mio. DKK.
  • Kooperation mit den Weltmarktführern der Branche, wie Saint-Gobain, Pilkington und Viridian.

  • Die Technologie wurde in mehr als hundert Gebäuden installiert, zum Beispiel im Hauptsitz des Verbandes der dänischen Industrie.


Børsen, 26. September 2016

Morten Amtoft Rasmussen
Foto: Nicolai Lorenzen

26 September 2016